zur Website des Klosters Fahr

Das Kloster Fahr ist eine vollständig von Zürcher Boden umschlossene, 1,48 ha grosse Exklave des Kantons Aargau und der Gemeinde Würenlos. Erst seit 1. Januar 2008 gehört das Kloster Fahr zum Gemeindegebiet von Würenlos. Noch bis zum 31. Dezember 2007 nahm die Exklave Kloster Fahr eine Sonderstellung ein, wie sie in der Schweiz einzigartig war: Denn sie bildete zwar Bestandteil des Kantons Aargau und war dem Bezirk Baden zugeordnet, gebietsmässig gehörte sie indessen zu keiner Gemeinde. Durch Vertrag aus dem Jahre 1893 zwischen dem Regierungsrat und der Gemeinde Würenlos ist das Kloster Fahr aber verwaltungsrechtlich Letzterer zugeteilt. Die Gemeinde übernahm Verwaltungsaufgaben, wie die Besorgung des Zivilstandswesens, die Einwohnerkontrolle oder die Feuerschau. Zudem übten die Einwohnerinnen und Einwohner der Exklave ihre politischen Rechte in eidgenössischen, kantonalen und kommunalen Angelegenheiten in Würenlos aus.

Seit 2008 ist das Kloster Fahr nun offiziell Teil der Gemeinde Würenlos und damit sind die Gemeinden Würenlos und Unterengstringen - letztere umschliesst die Exklave des Kloster Fahr - zu Nachbargemeinden geworden.

Der Name des Klosters Fahr leitet sich von der Fähre ab, die schon in früher Zeit an dieser Stelle über die Limmat geführt hatte. Deshalb zeigt das älteste Propsteisiegel, das 1243 erstmals auftaucht, ein kleines, an eine Nussschale erinnerndes Schifflein mit zwei eingelegten Rudern. Das Benediktinerinnenkloster untersteht seit jeher dem Kloster Einsiedeln und damit dessen Abt. Gegründet wurde das Kloster Fahr durch die im Jahre 1130 erfolgte Schenkung des Freiherrn Lütold II. von Regensberg an das Kloster Einsiedeln. Zum damaligen Grundbesitz "Vare" dürfte auch schon die St. Anna-Kapelle gehört haben. Die Schenkung erfolgte unter der Bedingung, dass an diesem Ort ein Frauenkloster des Benediktinerordens zu errichten und zu erhalten sei. Die Organisation der Stiftung wurde schon in der Gründungsurkunde (Archiv des Klosters Einsiedeln) festgelegt. Sie blieb bis heute weitgehend in der ursprünglichen Fassung gültig und sieht vor: An der Spitze des Schwesternkonvents eine Vorsteherin, "Priorin" genannt; ferner ein Propst, der im Namen des Abtes von Einsiedeln die äussere Verwaltung führt, sowie ein Pater Spiritual, der für die geistige Betreuung zuständig ist.

Am 22. Januar 2009, exakt 879 Jahre nach der Stiftung des Kloster Fahr durch Lütold II. von Regensberg, hat Abt Martin Werlen, Einsiedeln, dem Konvent des Klosters Fahr ein neues Siegel verliehen.
Das Konventsiegel zeigt das Fahrer Wappen, zwei gekreuzte Stachel, und im Fuss das Wappen des Klosters Einsiedlen, zwei Raben. Das Siegelrecht wurde den Fahrer Schwestern bereits 1360 erteilt.

Erinnerungskarte an die Siegelverleihung
Mehr zur Siegelverleihung

Die ersten Bewohnerinnen Fahrs kamen vermutlich von Muri (Hermetschwil) oder von Berau (bei St. Blasien). Im Fahr leben heute knapp 30 Klosterfrauen, die sich neben den religiösen Pflichten mit Landwirtschaft, Rebbau, Kräutergarten und Ordensgewandherstellung beschäftigen. Im Kloster Fahr lebt und wirkt auch die bekannte und vielseitige Schriftstellerin Silja Walter (Sr. M. Hedwig), der die Gemeinde Würenlos 2003 das Ehrenbürgerrecht verliehen hat.

Wirtshaus "Zu den Zwei Raben"

Auf aargauischem Boden wiederum befindet sich das historische Wirtshaus "Zu den Zwei Raben", welches 1679 erbaut wurde. Es ist das älteste barocke Gebäude der gesamten Klosteranlage. Der Name ist auf das Wappen des Klosters Einsiedeln zurückzuführen, welches zwei Raben trägt.

Die ruhige, idyllische Lage des Klosters in unmittelbarer Nähe der Limmat hat einen besonderen Reiz. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass es ein beliebtes Ausflugsziel ist. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Besichtigt werden können die Klosterkirche und die St. Anna-Kapelle. Das Innere des Kloster ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Verein Pro Kloster Fahr

2008 wurde der Verein Pro Kloster Fahr ins Leben gerufen. Er unterstützt das Kloster Fahr und dessen ideelles, kulturelles und persönliches Beziehungsnetz, trägt Projekte und Aktivitäten des Klosters mit. Mitglied können alle interessierten Personen werden.

Bäuerinnenschule

Das Kloster Fahr führte zwischen 1944 und 2013 eine Bäuerinnenschule, die sich einer grossen Nachfrage erfreute. Trotz sehr grosser Nachfrage, musste die Schule im Sommer 2013 geschlossen werden, weil das jährliche Defizit für das Kloster Fahr nicht länger tragbar war und weil die Klostergemeinschaft keinen Zuwachs mehr verzeichnen kann, der sich um den Schulunterricht kümmern könnte.

Der letzte Kurs der Bäuerinnenschule Kloster Fahr wurde in einem speziellen Projekt der Gemeinde Würenlos und des Klosters Fahr für die Nachwelt fotodokumentarisch festgehalten. Mehr dazu unter der Website www.voll-enden.ch.

Kurze Baugeschichte

Gemäss der Stiftungsurkunde des Klosters Fahr befand sich schon im Jahre 1130 eine Kapelle - die St. Anna-Kapelle - auf den Gütern, die Lütold II. dem Stift Einsiedeln schenkte. Sie dürfte dem Konvent als erste Klosterkirche gedient haben. Die eigentliche Klosterkirche muss spätestens seit etwa 1400 bestanden haben. Urkundlich wird sie 1487 als "Leutkirche" erstmals erwähnt. Diese ursprüngliche Kirche existiert heute allerdings nicht mehr. Einzig der an der Nordwestecke stehende Turm, welcher 1689 erneuert wurde, ist erhalten geblieben. Der Bau des Klosters begann erst mit der Grundsteinlegung durch den Einsiedler Abt Augustin II. am 22. April 1689. Die Errichtung der Konventgebäude muss in die Zeitspanne zwischen 1689 und 1704 fallen. Die Erstellung des Refektoriums wird in die Jahre 1703 - 1704 datiert. Zwischen 1730 und 1734 wurde das Propsteigebäude im rechten Winkel zur Anlage, gegen Osten gerichtet, gebaut. Erst dann erfolgte zwischen 1743 und 1746 der Bau der heute noch bestehenden Klosterkirche unter Abt Niklaus Imfeld. Vermutlich wurden dabei Teile der alten Kirche verwendet. Für die dekorative Innenausstattung der Klosterkirche sowie die Bemalung des Kirchhofs (1746 - 1748) zeigten sich die Gebrüder Torricelli aus Lugano verantwortlich. Das Bild der Klostergebäude hat sich seither bis heute wenig verändert.

Übersichtsplan
Grundriss der Klosteranlage
Grundriss der Klosterkirche

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Liturgischer Wochenplan im Kloster Fahr (Klosterkirche)

Sonntag,09.00 Uhr:Eucharistiefeier
Montag,11.00 Uhr:Kommunionfeier
Dienstag,07.30 Uhr:Eucharistiefeier
Mittwoch,11.00 Uhr:Kommunionfeier
Donnerstag,07.30 Uhr:Eucharistiefeier
Freitag,19.30 Uhr:Abendmesse
Samstag,07.30 uhr:Eucharistiefeier

Alle Gottesdienste sind öffentlich

Berichte über das Kloster Fahr

Geschichte des Klosters Fahr in Jahrhundertschritten

Das Verhältnis Kloster Fahr - Gemeinde Würenlos

Wappenschild im ersten Fahrer Urbar 1618

Folgende Kunstführer und Bücher sind bei der Gemeindekanzlei Würenlos oder im Klosterladen erhältlich:

Bildband "Leben im Kloster Fahr"

Bildband mit 100 Farbfotos von Liliane Géraud, 128 Seiten, erschienen im Paulusverlag, 2007. Preis Fr. 48.-

Mehr Informationen

Bestellung via Online-Schalter

Festschrift Kloster Fahr

Das Kloster Fahr : Zwei Gemeinden - ein Kloster, 2003, Festschrift zum 200-jährigen Bestehen des Kantons Aargau

Schreiben der Gemeinderäte Würenlos und Unterengstringen

Die Festschrift kann im Online-Schalter oder bei der Gemeindekanzlei Würenlos (Tel. 056 436 87 20) zum Preis von Fr. 15.00 bezogen werden.

Schweizerischer Kunstführer

Das Benediktinerinnenkloster Fahr, Gabriela Simmen-Kistler, 2011, aus der Serie "Schweizerische Kunstführer", Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern.

Der Kunstführer kann im Online-Schalter oder bei der Gemeindekanzlei Würenlos (Tel. 056 436 87 20) zum Preis von Fr. 12.00 bezogen werden.

Das Kloster Fahr - Ein Führer durch das Kloster und seine Geschichte
P. Rudolf Henggeler

Benediktinerinnen - Frauen, die das Leben lieben
Broschüre

Weitere empfehlenswerte Literatur zu Kloster Fahr:

Das Kloster Fahr im Mittelalter
Hélène Arnet
1995

Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich
Band 62

Die Kunstdenkmäler der Schweiz
Kanton Aargau
Band VII
(Wettingen, Kloster Fahr)
1995

Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte